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Was die Bilder sagen könnten

Ich stelle mir vor, was die Menschen, der Berg und die Kneipe auf Stefans Bildern sagen könnten.

Die Strahlende:

Ich begrüße den Tag, will springen und tanzen, will die Welt umarmen – erwartungsvoll und lebensfroh.

Die Radfahrerin:

Auf meinem Rad eile ich dahin, über die Kreuzung – am Morgen zur Arbeit, am Abend nach Haus. Schnell noch etwas einkaufen, dann das Abendessen herrichten für die Familie. Ich bin in Eile.

Die Schuljungen:

Beim Ausflug in den Zengarten, den Ort der Meditation und Besinnung, zeigen wir, dass wir frech und übermütig sind – jung eben!

Die Köchin:

Umgeben von zuverlässigen Kollegen und hungrigen Gästen und beim Klang lauter Rufe bereite ich köstliche Speisen zu – ich liebe meine Arbeit.

Der Priester:

Dem Fremden schreibe ich einen Gruß in sein Pilgerbuch, mit dem Stempel für Musik und Kunst. Das Leben hat mich weise gemacht, bedächtig und ruhig.

Der Berg:

Zeitlos über allem erhaben und in mir ruhend schweige ich – der Berg.

Die Wartende:

Im Rauschen der Stadt stehe ich und warte auf ein Zeichen, das mir meinen Weg weisen wird – unschlüssig, abwartend.

Die Kneipe:

Bekannten und Fremden rufe ich zu: Kommt herein, nehmt Platz, esst und trinkt. Fühlt euch willkommen – zu Hause bei mir.

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Begegnungen – Sprachkurs, Tanz, Kirche und Altvilligster

Über einen Japanischkurs an der VHS Freising trafen wir 2015/2016 die aus Japan stammende Lehrerin Noriko, dazu einige ihrer Schüler. Die Gespräche mit Anna, Lisa, Daniel und Jürgen über ihre Erfahrungen mit Japan halfen uns sehr bei der Planung unserer Reise. Arrigato!

Als Vorbereitung auf die Reise in das uns unbekannte Land hatten Stefan und ich Kontakte gesucht zu Menschen direkt in Japan – und zwar über die Verbindungen, die uns nahe sind: über das Tanzen und über die Kirche.

Stefan hatte über Facebook Tänzerinnen und Tänzer in Tokyo und Osaka gefunden (Tango und Contact Improvisation),  und so kam es, dass wir Tanzveranstaltungen besuchten: Contact Improvisation mit Paul, Wutaru, Sae und anderen in Osaka und mit Hiroko, Dionne, Kumiko, Reiko und anderen in Tokyo.

Über die evangelische Kirchengemeinde Kobe-Osaka bekam ich Kontakt zu Myriam. Vor und auch während unserer Reise hatten wir mehrere E-Mails ausgetauscht und dabei gemeinsame Wurzeln im Schwäbischen entdeckt. Vor der Reise half es mir zu wissen, dass im fremden Land eine Person ist, die mir – wenigstens ein bisschen – vertraut ist. Mails von ihr während der Reise halfen mir über zwei, drei „Japankoller“ hinweg, u.a. mit einem hilfreichen Spruch: „Darum lasst uns freimütig hinzutreten … und so Hilfe erfahren zur rechten Zeit“ (Hebräer, 4,16). Direkt begegnet sind wir uns uns leider nicht – für den Ostergottesdienst kamen wir zu spät in Osaka an.

Eine Nachricht von Eckhard hatte ich im Frühjahr 2016 gelesen und innerlich gespeichert: Im internen Newsletter „Villigst informativ“ des Evangelischen Studienwerks Villigst stand Eckhards Frage, ob es außer ihm andere in Japan lebende oder Japan bereisende „Altvilligster“ gäbe und man sich treffen könne. Als Anfang 2017 unsere Japanreise immer konkreter wurde, schrieb ich Eckhard, und so tauschten wir E-Mails aus und entdeckten Ähnlichkeiten (München, Konstanz, …). Der Kontakt zu Eckhard in Tokyo erleichterten es mir, mich auf das fremde Land einzulassen. Schließlich verabredeten  wir uns zu einem Treffen: So trafen wir uns an einem Sonntagmorgen am Bahnhof in Mitaka/Tokyo und gingen zusammen in einen Gottesdienst von Eckhards Kirchengemeinde. Nach dem Gottesdienst wurden wir zum Gemeindeessen eingeladen. Arrigato! Am Nachmittag lernten wir auch Eckhards Frau Eriko kennen und sein Zuhause auf dem Campus der ICU, der „International Christian University“ in Mitaka. Der Nachmittag verging wie im Flug – wir hätten uns noch länger unterhalten können. Schade, dass keine Zeit war, Erikos Harfenspiel zu hören.  (Dank auch für das Entgegennehmen der von Stefan über Amazon bestellten Musik-CDs, die in Deutschland alle nicht zu bekommen sind).

 

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Wunderbare Erlebnisse

  • Japanisch essen
  • In Osaka und in Tokyo tanzen
  • Der Spaziergang am Philosophenpfad
  • Schreine und Tempel entdecken und Goshuin sammeln
  • Die Ruhe im Ryoanji-Tempel und im Eikando-Zenrinji-Tempel bei Kyoto und beim Asamijinja-Schrein in Beppu
  • Die freundlichen Gespräche, z.B. beim Übersetzen der Postkartentexte in Myoban
  • Theaterstück und Kalligraphie-Kurs beim Flower Festival in Hiroshima
  • Das Onsen-Band von Kazurabashi und die entspannenden Bäder in Beppu
  • Der Blick vom Tempel auf Hiroshima
  • Dass Beppu noch schön wurde
  • Der Blick auf den Fuji
  • Die Atmosphäre im Hotel Graphy in Tokyo
  • Auf dem Dach des Ghibli-Museums
  • Lernen, sich zurechtzufinden: im Zug, im Bus, in der U-Bahn – in Osaka, Hiroshima und Tokyo
  • Es wagen, auf andere zugehen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen
  • Die tollen Fotos, ohne und mit dem Reisebär
  • In Tokyo durch Taito bummeln
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Unverhoffte Begegnungen

  • Essen mit Yoko in ihrem Zuhause in Osaka
  • Restaurantbesuch bei Eri in ihrer Kneipe in Osaka
  • Contact Improvisation mit Paul, Wutaru, Zae u.a.  in Osaka
  • Gespräche und Sightseeing mit Jia in Osaka und Kyoto
  • Besuch des Kobe Tower mit Zae und Jonathan
  • Gespräche mit der deutschen Pilgerin im Zug nach Matsuyama und dem russischen Pilger auf Shikoku
  • Familienleben und Ausflug mit Akiko, Yohei und Hide in Hiroshima
  • Calligraphy Lesson beim Flower Festival in Hiroshima
  • Gespräch mit der alten Japanerin im Schrein bei Beppu
  • Tempelbesuch mit den beiden Japanerinnen im Kimono in Tokyo
  • Contact Improvisation mit Hiroko, Dionne, Kumiko, Reiko u.a. in Tokyo
  • Gespäche mit vielreisenden Inderin beim Frühstück im Hotel Graphy in Tokyo
  • Und immer wieder: Skypen mit Jonas
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Reisevorbereitungen

„Sonne und Mond, Tage und Monate verweilen nur kurz als Gäste ewiger Zeiten“, und so ist es mit den Jahren auch: sie gehen und kommen, sind stets auf Reisen. Nicht anders ergeht es den Menschen, die ihr ganzes Leben auf Booten dahinschaukeln lassen, oder jenen, die mit ihren am Zügel geführten Pferden dem Alter entgegenziehen: tagtäglich unterwegs, machen sie das Reisen zu ihrem ständigen Aufenthalt. Viele Dichter, die vor uns lebten, starben bereits auf der Wanderschaft. Meine Gedanken hören dennoch nicht auf, wohl angeregt durch den Wind, der die Wolkenfetzen jagt, um das stete Getriebenwerden zu schweifen – ich weiß schon gar nicht mehr von welchem Jahr an.

So war ich denn jene Küsten entlanggestapft, um im vorigen Herbst in meine brüchige Hütte am Fluß zurückzukehren, wo ich das alte Spinngewebe wegfegte – allsobald ging das Jahr zu Ende. Und kaum war das neue angebrochen mit seinem dunstüberzogenen Himmel, kam bereits die Sehnsucht in mir auf, die Grenzbarriere von Shirakawa im Frühlingsnebel zu überschreiten.

Die Gottheiten der Verführung betörten mein Herz und die Wegegötter winkten mir zu, so daß mir keine Arbeit mehr von der Hand ging. Ich flickte daher meine Hose, wechselte das Band meines Wanderhutes und brannte mir Moxa ab unterhalb der Knie.

Im Geiste sah ich bereits den Mond von Matsushima, als ich meine Wohnstätte anderen überließ und in das Landhaus meines Freundes Sampû zog.

Kusa no to mo
sumikawaru yo zo
hina no ie

Auch mein Grashüttlein
im Wandel der Zeit: Das Puppenfest
erleben andere…

Diesen Vers, als den ersten von acht, ließ ich an den Türpfosten geheftet zurück.

Dies sind die ersten Sätze aus Matsuo Bashos berühmtesten Buch, dem Reisebericht „Auf schmalen Pfaden durch das Hinterland“ …

 

P. S. Das Portrait von Basho hat Hokusai gezeichnet. Findet sich bei Wikipedia.