„Sonne und Mond, Tage und Monate verweilen nur kurz als Gäste ewiger Zeiten“, und so ist es mit den Jahren auch: sie gehen und kommen, sind stets auf Reisen. Nicht anders ergeht es den Menschen, die ihr ganzes Leben auf Booten dahinschaukeln lassen, oder jenen, die mit ihren am Zügel geführten Pferden dem Alter entgegenziehen: tagtäglich unterwegs, machen sie das Reisen zu ihrem ständigen Aufenthalt. Viele Dichter, die vor uns lebten, starben bereits auf der Wanderschaft. Meine Gedanken hören dennoch nicht auf, wohl angeregt durch den Wind, der die Wolkenfetzen jagt, um das stete Getriebenwerden zu schweifen – ich weiß schon gar nicht mehr von welchem Jahr an.
So war ich denn jene Küsten entlanggestapft, um im vorigen Herbst in meine brüchige Hütte am Fluß zurückzukehren, wo ich das alte Spinngewebe wegfegte – allsobald ging das Jahr zu Ende. Und kaum war das neue angebrochen mit seinem dunstüberzogenen Himmel, kam bereits die Sehnsucht in mir auf, die Grenzbarriere von Shirakawa im Frühlingsnebel zu überschreiten.
Die Gottheiten der Verführung betörten mein Herz und die Wegegötter winkten mir zu, so daß mir keine Arbeit mehr von der Hand ging. Ich flickte daher meine Hose, wechselte das Band meines Wanderhutes und brannte mir Moxa ab unterhalb der Knie.
Im Geiste sah ich bereits den Mond von Matsushima, als ich meine Wohnstätte anderen überließ und in das Landhaus meines Freundes Sampû zog.
Kusa no to mo
sumikawaru yo zo
hina no ie
Auch mein Grashüttlein
im Wandel der Zeit: Das Puppenfest
erleben andere…
Diesen Vers, als den ersten von acht, ließ ich an den Türpfosten geheftet zurück.
Dies sind die ersten Sätze aus Matsuo Bashos berühmtesten Buch, dem Reisebericht „Auf schmalen Pfaden durch das Hinterland“ …
P. S. Das Portrait von Basho hat Hokusai gezeichnet. Findet sich bei Wikipedia.